Aktuell bin ich ziemlich erkältet und nehme mir daher endlich die Zeit, meinen Lesemonat Oktober Revue passieren zu lassen. Ich habe viel unterschiedlichen Kram gelesen, von dem ich bisher nichts beendet habe. Nur ein Buch hat es endlich von meinem Tisch geschafft, das dort seit Monaten lag und mich immer wieder in kleinere Leseflauten versetzte..
Der Donnerstagsmordclub
Richard Osman, 2022, 458 Seiten

Joyce, Elizabeth, Ron und Ibrahim leben in der luxuriösen Seniorenresidenz Coopers Chase. Die vier sind recht unterschiedlich, doch ein besonderes Hobby vereint sie: Jeden Donnerstag treffen sie sich, um sich über ungeklärte Kriminalfälle zu unterhalten. Dabei stolpern sie unbemerkt in einen Fall, der sich anscheinend direkt vor ihrer Haustüre ereignet hat. Keine Frage, dass die vier ihre Hilfe sofort der Polizei anbieten, um den Fall zu lösen.
Ich bin ein großer Fan von Cozy Crime. Ein paar schrullige ältere Menschen, die in einer englischen Seniorenresidenz Mordfälle lösen – das klang für mich perfekt! Leider kam es dann anders.
Ich habe mit dem Buch im Mai begonnen und konnte es erst nach vielen Unterbrechungen und anderen Büchern im Oktober abschließen. Es war einfach so zäh! Dabei ist das Buch nicht grundsätzlich schlecht. Die Story war recht verzwickt und wie was mit wem zusammenhing erst zu den richtigen Zeitpunkten zu durchblicken. Soll heißen: Ich wusste nicht nach dem ersten Kapitel, was los ist – und das ist gut. Leider haben sich die Protagonist*innen als recht unnahbar herausgestellt. Keiner von ihnen konnte mein Herz erobern. Auch die vielen unnötigen Zwischensequenzen scheinen für mich beim Lesen nicht gut zu funktionieren. Immer wieder wurde das Tempo so stark herausgenommen, dass es schon weit mehr als „cozy“ war. Die Kapitel waren kurz und flüssig zu lesen, aber da die Story immer wieder fest hing, war es auch jedes Mal ein willkommener Anlass, dass Buch wieder wegzulegen.
Am Ende war es eine durchschnittliche Leseerfahrung. „Der Donnerstagsmordclub“ ist zwar der Beginn einer Krimireihe. Bei mir wurde jedoch leider kein Interesse geweckt weiterzulesen. Wie bei einer TV-Serie, bei der einem die erste Staffel einfach ausgereicht hat.