Ich hatte in diesem Monat ein kleines Lesetief. Ich lese seit längerem an einem Cozy Crime, das sich etwas zäh dahinzieht. Ansonsten habe ich parallel dazu noch mit zwei weiteren Büchern angefangen. Aus diesem Grund konnte ich im August nur ein Buch beenden.
Das Kind in dir muss Heimat finden
von Stefanie Stahl, 2015, 288 Seiten

Es gibt so Bücher, die sind für mich ein wenig Therapieersatz. Der Versuch, mich selbst besser zu verstehen. Dazu zählt der Ratgeber „Das Kind in dir muss Heimat finden“ von Stefanie Stahl, welches den „Schlüssel zur Lösung (fast) aller Probleme“ verspricht.
In dem Buch wird erklärt, dass viele Probleme, die wir als erwachsene Personen haben, auf unsere Erziehung und Erlebnisse als Kind zurückzuführen sind. Dabei wird unsere Persönlichkeit in zwei Bereiche aufgeteilt: dem Sonnenkind und dem Schattenkind. Das Sonnenkind vereint unsere positiven Glaubenssätze, das Schattenkind die negativen. Beide entwickelten sich in unserer Kindheit und prägen uns bis heute. So beeinflusst das Schattenkind, wie wir uns in zwischenmenschlichen Situationen verhalten, wie wir Kommunikation interpretieren und zu welchen Schutzmechanismen wir neigen. Haben wir uns als Kind vernachlässigt gefühlt, können bestimmte Situationen im Erwachsenenleben diese Emotionen hervorholen und uns zu „kindischen“ Reaktionen verleiten. Hier kommt eine dritter Persönlichkeitsbereich ins Spiel: der Erwachsene. Unser Verstand, der die beiden inneren Kinder versteht und lenkt. Und vielleicht der Bereich, der sich dazu entschieden hat, dieses Buch zu kaufen.
Stefanie Stahl erklärt sehr anschaulich, welche Kräfte in unserem Inneren herrschen, wie man sie besser versteht und sie in vernünftige Bahnen lenken kann. Dabei nennt sie nicht nur viele Beispiele, sondern gibt auch Übungen an die Hand, um das eigene Sonnen- und Schattenkind besser kennenzulernen. Dabei ist natürlich das Schattenkind im Fokus, weil dieses ja die Probleme verursacht, welche es zu lösen gilt. Ob man wirklich alle Glaubenssätze auf seine Kindheit zurückführen kann, würde ich in Frage stellen. Es gibt sicherlich auch genügend Erlebnisse in späteren Jahren, die einen nachhaltig prägen können. Am Ende denke ich jedoch, dass das Buch ein guter Anfang ist, um sich selbst, seine Prägungen und Reaktionen besser zu verstehen.