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Gelesen: Die Unmöglichkeit des Lebens

„Nachdem es mir so viele Jahre vorgekommen war, als wäre ich für das Universum zu nichts nütze, fühlte ich mich jetzt wahrhaft gebraucht. Und es ist schön, wenn man gebraucht wird. Das ist es wirklich.“

Werbung: Rezensionsexemplar

Die Unmöglichkeit des Lebens

von Matt Haig, 2024, 412 Seiten

Alles beginnt mit einem Brief, den ein junger Mann seiner ehemaligen Mathematiklehrerin, Grace Winters, schreibt. Er berichtet von den Scherben seines Lebens, vor denen er steht, und erhofft sich Rat und Trost. Doch Grace möchte ihm mehr geben als das. Also berichtet sie von ihrem langweiligen Leben und der Dunkelheit, in der sie lebte. Und dass das Schicksal sie nach Ibiza brachte, wo sie das Licht wiederfand.

Matt Haig hat bereits mit „Die Mitternachtsbibliothek“ gezeigt, dass er es meisterhaft versteht, philosophische Themen mit fantastischen Elementen zu verbinden. In „Die Unmöglichkeit des Lebens“ geht es vor allem um die Verarbeitung von Verlust und Einsamkeit. So ist die Dunkelheit in Grace von dem Tod ihres Mannes und ihres Sohnes geprägt. Sie sucht nach Sinn in ihrem Leben und gerät durch ein unverhofftes Geschenk auf die Mittelmeerinsel Ibiza, wo sie auf das Geheimnis einer alten Freundin stößt, die auf mysteriöse Weise verstarb.

Das Buch ist sehr kurzweilig geschrieben und hat viele wundervoll formulierte Gedanken. Dabei werden die einzelnen Kapitel teilweise als Stilmittel verwendet. So bestehen einige nur aus einem einzigen Satz. Gleichzeitig hat die Geschichte einen sehr langatmigen Einstieg, bis es im letzten Drittel des Buches wirklich zur Sache geht. Dabei biegt Haig stark ins Fantastische ab, teilweise ins Absurde, was mich ein wenig an den japanischen Autoren Haruki Murakami erinnerte. Diese Elemente verhindern jedoch auch, dass Haig sich zu sehr in Floskeln um den Sinn des Lebens verliert.

Ich könnte mir vorstellen, dass viele durch den Klappentext eine etwas bodenständigere Geschichte erwarten. Wer sich jedoch auf die Reise von Grace Winters einlassen kann, wird viel Lebensbejahendes und Stärkendes in Haigs Erzählung finden. Beispielsweise dass man selbst im höheren Alter einen Neuanfang wagen kann.

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